Das Hochland Ecuadors

Wenn jemand weiss, wie man die Zeit stoppt – bitte melden! Ein Monat unserer Reise ist schon wieder vorbei 🙈
Quilotoa Loop
Vom Vogelparadies Mindo fuhren wir rauf in die Berge, um den in Ecuador berühmten Quilotoa-Loop zu wandern. In Latacunga, der Stadt nahe des Loops, trafen wir uns mit einer in Kolumbien kennengelernten Genferin, da wir in Quito (wo wir auch schon abmachten) beschlossen die 2-tägige Wanderung zusammen zu machen. 

Nach letzter gemeinsamer Abstimmung und noch einigen Tipps von Backpacker die gerade zurück vom Loop kamen, ging es am nächsten Morgen los. Im Nachbarsdorf wo wir den Bus nehmen mussten, war gerade noch ein Wochenmarkt zugange. Leider mussten wir dort mit ansehen wie Tiere zu unwürdigen Bedingungen verkauft wurden -an den Beinen zusammengebundene Hühner und auch Meerschweinchen wurden herumgeworfen und in Säcke gepackt als wären es wertlose Gegenstände, noch viel zu junge Hunde für 10$ verkauft- so entschlossen wir uns lieber im Bus zu warten bis zur Abfahrt. Als wir einstiegen bemerkten wir ein Schwein das neben dem Bus angebunden war, kurz vor Abfahrt quiekte es zimlich laut doch zu sehen war es nicht mehr. Nicole war fest überzeugt, dass sie es in den Gepäckraum des Buses gehievt haben, was zu mehreren Witzen unter uns drei führte. Man stelle sich vor: ein Schwein rugelt bei jeder Kurve im Gepäckraum von links nach rechts😂. Wir lachten Tränen, das kann ja nicht wahr sein. Nach rund 2stündiger Fahrt durch eine atemberaubende Landschaft kamen wir dann endlich in Isinlivi an, einem winzig kleinem Ort am Ende der Welt. Und siehe da, wer stieg wohl doch aus dem Gepäckraum unter dem Bus aus?! Genau, die Sau!😳 Es schien aber (noch) alles unversehrt zu sein; das nennt man wohl Lieferservice in den Anden, e Guete! In Isinlivi übernachteten wir in einem der süssesten Hostels überhaupt und genossen ein herrliches Drei-Gänge Menü zum Z’Nacht. Auch Adrian war richtig glücklich als wir mit zwei Engländern (vom gleichen Ort wie Nicole’s Familie) Karten spielen konnten – natürlich spielten wir Fuck-the-Neighbor und natürlich gewann Adrian zweimal hochaus.😊 

Am nächsten Morgen galt dann Ernst und wir wanderten los. Es war wirklich wunderschön, die Landschaft war atemberaubend schön und wir hatten auch mega Glück mit dem Wetter und sahen lange kaum ein Wölkchen. Kurz vor dem Ziel, ging es noch einmal steil den Berg hinauf. Adrian wollte hier sein eigenes Tempo gehen und sich nicht durch die Mädels bremsen lassen. Oben angekommen wünschte er sich doch etwas langsamer gelaufen zu sein, denn wollten wir doch oben unsere Lunchpakete bei fantastischer Aussicht verdrücken. Da sassen jedoch drei Geschwister, die beim Anblick von Adis Essen alle Manieren vergassen (bzw gar keine kannten), so „teilte“ er den Grossteil seines Lunches mit den Kindern. Auch Als Amy & Nicole dazu stossten waren sie anscheinend noch nicht satt und so opferten wir noch unsere drei Muffins plus eine Flasche Wasser (Nicole war so hungrig nach dem steilen Aufstieg, ihr Sandwich wurde nicht geteilt). In Chugchílan angekommen und leider auch langsam durchgefroren, da es die letzte halbe Stunde doch noch regnete. Bezogen wir zu dritt ein Zimmer und machten es uns vor dem Kamin gemütlich. Auch hier fanden wir wieder Mitspieler um Fuck-the-Neighbor zu spielen und wieder gewann Adrian (schon etwas verdächtig!). Der zweite Tag der Wanderung war der schwerste bzw steilster Teil der Wanderung, es ging praktisch nur bergauf. Aber auch hier sahen wir wieder tolle Landschaften und wurden am Ende mit dem Kratersee auf fast 3900m in Quilotoa belohnt. Interessanterweise gedeiht hier die Vegetation auch auf über 3500m prächtig. Sowas wie eine Baumgrenze scheint es hier nicht zu geben.


Baños

Am Abend entschlossen wir alle drei statt eine Nacht zu verplempern direkt einen Abendbus nach Baños zu nehmen. Dazu nahmen wir ein Taxi zur „Busstation“, was jedoch einfach die Autobahneinfahrt war. Wir mussten um einen Bus zu bekommen auf der Autobahn einen vorbeifahrenden Bus anhalten und konnten so dann weiter fahren. Dies war etwas gruselig im Dunkeln als einzige Gringos (typischer Ausdruck für Ausländer in Südamerika) umzingelt von interessiert ausschauenden Einheimischen, dies auch weil wir alles dabei hatten und der Genferin wurde erst eine Woche davor in Bogotá einen ihrer Rucksäcke gestohlen. 

Leider regnete es in Baños seit Tagen und die für ihre Outdooraktivitäten bekannte Stadt war dann eher ein Flop. Wir wollten nämlich Riverrafting machen, dies war aber unter den vorliegenden Bedingungen nicht möglich. Vom Wandern hatten wir für den Moment auch gerade genung, also lösten wir das Schweizer Team auf und wir fuhren weiter Richtung Cuenca.

Cuenca

Mitten in der Nacht angekommen, machten wir uns auf die Suche nach einem Hostel und per Zufall hatten sie in unserem Wunschhostel noch ein Zimmer frei für die drei geplanten Nächte, yay etwas Glück muss sein. 
Cuenca ist eine wunderschöne im Kolonialstil gehaltene Stadt. Sie sticht für ihre Sicherheit (leider überhaupt nicht selbstverständlich in Ecuador) und Sauberkeit heraus. Man fühlt sich gleich wohl, Touristen werden auch mehr oder weniger in Ruhe gelassen, so dass wir ohne ständiges anquatschen spazieren konnten. Nebst den entzückenden Kirchen, gibts super tolle Pärke am Fluss -unter anderem ein archelogischer Park in mitten einer Inkastätte-, Museen mit Schrumpfköpfen und wunderschöner Bergkulisse rundherum. 


Und etwa 30km ausserhalb Cuencas wartete die Moorlandschaft im Nationalpark Cajas auf uns. Da es in Cuenca gute 25C und Sonne hatte, begaben wir uns etwas zu leicht bekleidet in die windigen Berge. In einer nebligen aber interessant grünen Landschaft, mitten im Nirgendwo wanderten wir die mit 4h dotierte Route ab. Nebst viiiiel Schlamm bzw. wohl Moor sahen wir etliche Seen und kletterten durch einen Wald wie im Märchen. Die Bäume und Äste waren alle miteinander verschlungen, so was haben wir noch nie gesehen (und wir gehen davon aus, dass wir doch schon einiges auf der Welt sahen 😉). Es war wirklich zauberhaft, um so entäuschter waren wir darüber, dass keine Märchenfee uns in Empfang nahm und wir wieder aus dem Wald in den Nebel mussten. Alles in allem ein (wortwörtlich) cooler Tag, mit beeindruckender Landschaft. 


Nach einem weiteren Tag in Cuenca nahmen wir dann den Nachtbus nach Peru.

Fazit Ecuador🇪🇨

Erstens, wir hatten viel zu wenig Zeit und mussten leider etwas durchrasen. Zweitens hatten wir (zu unserem Glück) etwas Unglück mit dem Wetter, im Hochland Ecuadors regnete es so viel wie seit Jahrzehnten nicht mehr, dies kam unserem Zeitproblem jedoch entgegen. Drittens, Ecuador ist eines der vielfältigsten Länder unseres Planeten! Nebst einer aussergewöhlichen Flora & Fauna bietet das Land in den Anden Vulkangebirge, Gletscher und grünste Täler. Dschungelgebiete findet man im Amazonas und zwischen Küste & Bergkette. Die Küstenregion und natürlich den Galapagosinseln, die wir allesamt auslassen mussten, sollen auch beeindruckend sein. Wir sind uns sehr sicher – Ecuador wir kommen wieder!! 

Auf nach Peru🇵🇪

Nach fast 18h im Bus kamen wir in Trujillo bzw. Huanchaco an der Küste Perus an. Hier ruhten wir uns zuerst mal aus und schauten den Surfern beim Wellenreiten und den Männern beim Fischen auf dem Pier zu. Es ist ein sehr süsses und ruhiges Fischerdörfchen, genau was wir brauchten um eine kurze Pause einzulegen.

Mit einem weiteren Nachtbus ging es zurück in die Berge nach Huaraz. Hier sind wir nun und planen für morgen eine weitere Wanderung in die auf über 4500m gelegene Lagune. Am Montag dann gehts nach Lima – das Highlight für Nicole, wo sie endlich ihre Schwester nach 9 Monaten wieder sieht! 

3 Kommentare zu „Das Hochland Ecuadors

  1. Hi,

    bin zufällig auf euren Blog gestoßen und da ich mich sehr für die Quilotoa-Loop interessiere hab ich dazu ein paar Fragen, vielleicht könnt ihr mir ja helfen.

    1. Habt ihr euch gar nicht verlaufen?
    2. Diese Hängebrücke… muss man darüber gehen oder gibts auch Alternativen? Ich würde mich nicht trauen da rüber zu sparzieren
    3. Kommt man ohne fundierte Spanischkenntnisse durch?
    4. Hattet ihr Probleme mit aggressiven Hunden?

    Lg
    Markus

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    1. Hallo Markus
      Der Quilotoa Loop war definitiv einer unserer Ecuador Highlights und absolut empfehlenswert!
      Wir haben uns nur einmal ganz kurz verlaufen, nämlich dort wo wir diese Hängebrücke passiert haben 😉. Denn nein, um deine zweite Frage zu beantworten, man muss sie nicht überqueren bzw. wenn du sie überquerst hast du dich verlaufen🤓 Wir hatten unser grosses Gepäck im Hostal Tiana in Latacunga verstaut und die Nacht vor dem Start dort verbracht, dort haben sie ausführliche Wegbeschreibungen mit Bilder und man trifft immer Leute an die gerade vom Loop zurück kommen, die einem Tipps geben werden.
      Wir sprechen nicht wirklich gut Spanisch bzw haben nur einen Anfängerkurs kurz vor der Reise besucht und es ging ganz gut. In den Hostels & Guesthouses (unbedingt ins http://llullullama.com) gibt es englischsprachige Leute und da die Wanderung ja beliebt bei Touris ist, trifft man meistens jemanden an der gutes Spanisch spricht.
      Wir haben keine aggressiven Hunde angetroffen, ganz im Gegenteil ein super schnuckliger Hund (wir nannten ihn Parker) wanderte mit uns ein paar Stunden mit.

      Viel Spass bei der weiteren Quilotoa Loop Planung!

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  2. Hi, danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Das ist ja super, genau die Antworten hab ich mir erhofft 😉

    Ja, die Planung nimmt Formen an, jetzt fehlen eigentlich nur noch die genehmigten Urlaube um Nägel mit Köpfen machen zu können

    Schönen Gruß
    Markus

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